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Bernhard Schlink
Selbs Mord Diogenes Verlag, Zürich 2001
Wahrscheinlich sind seit Friedrich Dürrenmatt in deutscher Sprache keine Kriminalromane mehr mit ähnlich herausragender literarischer Qualität geschrieben worden wie Bernhard Schlinks Trilogie über den Privatdetektiv Gerhard Selb. Nach "Selbs Betrug" und "Selbs Justiz" ist auch "Selbs Mord" ein glänzend formulierter, raffiniert konstruierter Roman, in dem über die scheinbar banale Kriminalgeschichte hinaus eine politische Aktualität fast beiläufig geboten wird, die einmal mehr durch die deutsche Vergangenheit geprägt ist und ihre verdeckten Spuren in die Gegenwart hinein.
Bernhard Schlink verbindet in seinem letzten Roman nicht nur Kriminalgeschichte mit Zeitgeschichte, sondern entwickelt daraus zugleich einen eindrucksvollen Roman über das Altern. "Früher dachte ich, eines Tages fängt man an zu altern, altert und ist ein paar Jahre später mit dem Altern fertig und alt. Aber so ist es nicht. Das Altern geht immer weiter, man ist damit nie fertig". Anfang- und Schlusskapitel des Romans über Selbs "letzten Fall" lesen sich beinah wie eine Persiflage auf diese Einsicht: Beide haben den gleichen Titel: "Am Ende".
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